Der Start in die Selbstständigkeit bringt viele Herausforderungen mit sich – eine davon ist, deinen eigenen Weg in der Flut von gut gemeinten Ratschlägen und unzähligen Tipps aus dem Internet zu finden. Von Freunden und Familie bis hin zu erfahrenen Unternehmern und Online-Experten – jeder scheint zu wissen, was für dich am besten ist. Doch bei all diesen Stimmen besteht die Gefahr, dass du deine eigene verlierst.
Während es wichtig ist, von anderen zu lernen, kann zu viel Input dazu führen, dass du den Kontakt zu deinen eigenen Zielen und Visionen verlierst.
Wie schaffst du es, den für dich richtigen Weg zu finden, ohne dich selbst dabei zu verlieren?
Ich kann mich noch gut an die Momente erinnern, an denen ich meinem Umfeld davon erzählt hatte, dass ich mich selbstständig mache. So ziemlich jeder kam mit Ideen und gut gemeinten Ratschlägen. Ich solle doch etwas für Mütter anbieten, Kurse in Volkshochschulen geben, ein Kochbuch schreiben und außerdem mit Ärzten zusammenarbeiten. Anfangs schrieb ich mir jede einzelne Idee auf. Ich dachte, dass es mir ja vielleicht irgendwann was bringen könnte, wenn ich alles sammle.
Dann nahm ich bei meinem ersten Kurs für Neugründerinnen teil. Hier bekam ich dann die nächsten Ratschläge. Schneeschuhwandern mit Touristen, Alpakawanderungen und Sonnenaufgangstouren. Auch diese Tipps fanden ihren Weg in mein Ideenbuch, obwohl ich von vornherein wusste, dass das wirklich rein gar nichts damit zu tun hat, was ich eigentlich wollte.
All diese gut gemeinten Ratschläge haben mich irgendwann ziemlich überfordert und ich suchte mir eine neue Mentorin. Sie sagte mir zum ersten mal den Satz, der seitdem auf einem Post-It in meinem Büro hängt:
Hol dir Ratschläge nur von Menschen, die bereits das erreicht haben, was du erreichen möchtest!
Du selbst weißt am allerbesten, was du mit deiner Arbeit erreichen willst. Es ist natürlich gut, dir von Experten ein ehrliches Feedback auf deine Angebote geben zu lassen, aber bleib bei dir und hol dir nicht zig tausend Meinungen und Ideen.
Die Herausforderung Preisfindung
Bald schon kam dann allerdings das Problem mit meinen Preisen. Ich hatte einige Coachings im Bereich Money Mindset gemacht und war mir endlich im Klaren darüber, dass ich es sehr wohl verdient habe, Geld zu verdienen und auch, dass Geld nichts Schlechtes war.
Soweit so gut. Trotzdem waren meine Angebote eher niedrigpreisig. Ich hatte meine ersten Kundinnen und fühlte mich wohl mit meinen Preisen.
Aber bald schon hörte ich aus jeder Ecke, dass ich mehr verlangen sollte und teurer werden müsste. Also tat ich das, was sich im Inneren so gar nicht gut anfühlte - ich erhöhte meine Preise. Ab diesem Moment fiel es mir schwerer zu verkaufen. Ich hörte allerdings immer nur, dass ich noch mehr an meinem Money Mindset arbeiten müsste. Ich kam in einen Strudel aus Selbstzweifeln und Überforderung.
Plötzlich hatte ich das Gefühl, nur noch machen zu müssen. Mehr Kunden generieren - weil ich ja die meisten Verkäufe nicht abschließen konnte, mehr Mindset-Arbeit - weil ich ja nicht hinter meinen Preisen stehen konnte. Gleichzeitig war ich in einer Bubble, in der es immer nur um höher, schneller, weiter ging.
Als ich spürte, dass das so nicht mehr weitergehen konnte, zog ich die Handbremse. Mir wurde klar, dass die erste Person, auf die ich hören sollte, ich selbst sein müsste. Und wenn mein Angebot zu günstig ist - was solls! Solange ich mich damit wohlfühle und es gerne mache, ist auch das vollkommen in Ordnung. Nicht jeder muss im ersten Jahr seiner Selbstständigkeit 10k im Monat verdienen!
Wie bleibst du bei dir selbst? Praktische Tipps für die Selbstständigkeit
Nachdem ich erkannt hatte, dass ich mich nicht von externen Ratschlägen und Preisvorstellungen aus der Bahn werfen lassen sollte, wollte ich diese Erkenntnisse nutzen, um authentisch zu bleiben und meinen eigenen Weg zu finden. Es gibt einige Methoden, die dir helfen können, auch in der Flut von Meinungen und Ratschlägen deinen eigenen Kurs zu halten.
1. Kenne deine Werte und Visionen
Bevor du dich von externen Einflüssen verunsichern lässt, ist es wichtig, klar zu definieren, was dir wirklich wichtig ist. Deine Werte und Visionen sollten die Grundlage deiner Entscheidungen bilden.
Überlege dir, warum du in die Selbstständigkeit gestartet bist und was du erreichen möchtest.
Diese Klarheit hilft dir, bei dir selbst zu bleiben, selbst wenn die Stimmen von außen laut werden.
2. Wähle deine Mentoren und Ratgeber weise
Hol dir Ratschläge und Unterstützung von Menschen, die nicht nur bereits das erreicht haben, was du erreichen möchtest, sondern die auch deine Werte und Einstellungen teilen.
Du möchtest dein Angebot erstmal niedrigpreisig anbieten, bis du mehr Erfahrung gesammelt hast und erst dann deine Preise erhöhen? Dann lass dir da auch nicht drein reden! Es ist wichtig, dass deine KundInnen zufrieden sind und du die Erwartungen erfüllen kannst. (Und die Erwartungen sind natürlich komplett andere, wenn der Preis 2 Nullen mehr dran hat.) Selbstverständlich solltest du deine Angebote langfristig auch nicht unter Wert verkaufen, aber es ist wichtig, dass du erstmal Erfahrung sammelst und Vertrauen in dich und dein Angebot gewinnst.
3. Achte darauf, wem du auf Social Media folgst
Social Media hat zwar seine Schattenseiten, ist aber auch voll von ExpertInnen, die kostenlos ihr Wissen teilen. Achte darauf, welchen Accounts du folgst. Das sollten im besten Fall Profile sein, die dich motivieren und dir Tipps für dein persönliches oder berufliches Wachstum geben. Auch hier geht es wieder um deine Werte. Verabschiede dich von Profilen, die nicht dieselben Werte teilen und möglicherweise nur den finanziellen Erfolg und schnelles Wachstum in den Vordergrund stellen. Das kann dich nämlich - vor allem zu Beginn deiner Selbstständigkeit - schnell unter Druck setzen.
4. Höre auf dein Bauchgefühl
Dein Bauchgefühl ist oft ein guter Ratgeber, besonders wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen, die deinen eigenen Werten und Zielen entsprechen. Wenn du merkst, dass dir ein Ratschlag oder eine Entscheidung nicht gut tut oder nicht mit deinem inneren Gefühl übereinstimmt, dann nimm das ernst und überlege, wie du deine Entscheidungen anpassen kannst, um dich wohler zu fühlen. Es lohnt sich immer, auf deine innere Stimme zu hören!
5. Pflege regelmäßige Reflexion
Nimm dir regelmäßig Zeit, um deine Fortschritte zu reflektieren und deine Ziele zu überprüfen. Was hat gut funktioniert? Was könnte verbessert werden? Diese Reflexion hilft dir, auf Kurs zu bleiben und deine Strategien bei Bedarf anzupassen, ohne dich von äußeren Meinungen zu sehr beeinflussen zu lassen.
6. Baue dir ein unterstützendes Umfeld auf
Um dich selbst nicht zu verlieren, ist es hilfreich, ein unterstützendes Umfeld zu haben. Umgib dich mit Menschen, die dich motivieren, an dich glauben und dir konstruktives Feedback geben können. Ein gutes Netzwerk kann dir Halt geben und dich unterstützen, wenn du an dich zweifelst.
Fazit
Die Reise in die Selbstständigkeit ist ein spannender, aber auch herausfordernder Prozess. Es ist normal, dass es immer wieder Menschen geben wird, die dir gutgemeinte Ratschläge und Tipps geben wollen. Der Schlüssel liegt darin, dir selbst treu zu bleiben und Entscheidungen zu treffen, die mit deinen eigenen Zielen und Werten übereinstimmen. Nutze die Tipps, die dir helfen, bei dir selbst zu bleiben, und lass dich nicht von der Vielzahl der Meinungen aus der Bahn werfen.
Dein Weg ist einzigartig und nur du weißt, was am besten für dich ist!
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